Anna-Lena wurde am 12.09.2002 als vermeintlich kerngesundes Kind geboren. Sie hat einen großen Bruder, den Florian(5).Die Schwangerschaft war nicht immer schön, es gab viel Angst mein ungeborenes Kind zu verlieren .So bekam ich bereits in der 17. Woche Wehen und musste liegen liegen und noch mehr liegen. Man sagte mir dass ich es wohl kaum schaffen würde die Schwangerschaft bis zum errechneten Termin aufrecht zu erhalten. Naja, Anna-Lena schien damals schon ihren eigenen Kopf zu haben, sie kam 4 Tage nach dem errechneten Termin auf die Welt.
Die Entwicklung im ersten Jahr verlief super, nur das sie öfters als andere Kinder krank war.
Mit einem Jahr haben wir sie dann in einer Kleinkindgruppe im Kindergarten untergebracht.
Dort viel nach kurzer Zeit den Erzieherinnen auf das sie sehr schnell müde und abgeschlagen war. Nach einigen Gesprächen mit der Kindergartenleitung einigten wir uns darauf sie weiter im Kindergarten zu lassen jedoch aus der 5 Tage Woche eine 4 Tage Woche zu machen und sie bei langen touren im Kinderwagen mit zu nehmen. Dies klappte die erste Zeit auch ganz gut, jedoch wurde sie immer öfter krank und baute körperlich was ihre Leistung angeht weiter ab.
Der Kinderarzt konnte nichts feststellen.
Dann kam jedoch die u7 kurz vor ihrem 2. Geburtstag. Dort stellte man dann plötzlich ein Herzgeräusch fest. Mit dem Spruch wir sollten uns nicht verrückt machen empfahl der Kinderarzt uns dann aber es dennoch bei einem Kinderkardiologen abklären zu lassen. Einen Termin bei unserem Kinderkardiologen in Oldenburg bekamen wir dann für drei Wochen später.
Wie ich nun mal so bin beschloss ich erst mal für mich eine zweite Meinung einzuholen.
Mein Hausarzt hörte kein Herzgeräusch. Im Grunde war es ja das was ich hören wollte, aber es verunsicherte mich nur noch mehr.
Unser Kinderkardiologe stellte dann fest das Anna-Lena ein ASD2 mit einer Größe von 9mm habe.
Er beruhigte uns und sagte man könne es per HK verschließen indem man ein Schirmchen einsetzen würde. Dies hätte aber noch Zeit bis zur Vollendung des 4. Lebensjahres, da sie ja sonst recht fit sei! Sie brauchte keine Medikamente und wir waren froh dass es Anna-Lena nicht schlimmer getroffen hatte. In 6 Monaten sollten wir zur Kontrolle wieder kommen und wir könnten davon ausgehen das sich das Loch bis dahin von selbst verschlossen haben könnte.
Naja, bei Anna-Lena blieb jedoch alles beim alten. Das Loch hatte sich nicht verschlossen aber er sagte es könne noch passieren, also sollten wir weiter mit dem Verschluss warten und in einem halben Jahr wieder kommen. Dieses warten kostete uns echt Nerven. Mittlerweile baute Anna-Lena weiter was Ihre Leistungsfähigkeit anging ab. Beim Turnen setzte sie sich bereits nach kurzer Zeit hin weil sie nicht mehr konnte. Ihre Pausen nahm sie sich immer so wie sie sie brauchte Sie konnte sich echt sehr gut einschätzen, somit hatten wir nur einmal das Problem das sie blau wurde im Kindergarten.
Na ja dann kam die nächste Kontrolluntersuchung. Diesmal jedoch mit dem Ergebnis wir sollten uns mit dem Gedanken anfreunden das man nicht mehr so lange mit dem Verschluss warten sollte, da das Loch statt kleiner zu werden mitwachsen würde.
Wir wurden mit der bitte nach Hause geschickt uns für eine Klinik zu entscheiden.
Die Uni-Klinik Münster schien für uns die richtige zu sein, da wir so auch unseren Sohn mit einbeziehen konnten da ich gebürtig da aus der Gegend komme. So konnte er uns jederzeit sehen wenn er wollte.
Am 18.10.2005 zogen wir zum Verschluss während einer HK Untersuchung in Münster ein.
Alles verlief zuerst super, bis die erste Ultraschalluntersuchung mir den Boden unter den Füßen wegzog! Man teilte mir mit das sich das Loch an einer sehr ungünstigen stelle säße und auf den ersten Blick ein Schirmchenverschluss zu 90% nicht machbar sei. Es wurde ein zweiter Arzt dazu geholt der die Vermutung bestätigte. Nach dem HK am nächsten Tag stand dann fest dass es ohne Op nicht geht, da sich das Loch zu sehr weiten lies und das umliegende Gewebe wegknickte da es zu weich war.
Wir wurden zwei Tage nach dem HK aus der Klinik beurlaubt und sollten sonntags wieder kommen da am Montag schon die Op sein sollte. Das Wochenende zuhause tat uns richtig gut wir haben alles gemacht wozu die Kinder Lust hatten. Denn wer wusste schon was nach der Op auf uns hätte zukommen können. Anna-Lena war zuerst tief enttäuscht, da sie sich sehr darauf gefreut hatte dass man ihr Herz heile machen wollte damit sie wieder richtig mit ihren Freunden spielen kann.
Wie es im Leben nun mal so ist musste die Op verschoben werden. Anna-Lena saß stundenlang rum um dann bis auf weiteres entlassen zu werden, da die Kinderintensiv belegt war.
Drei Wochen später sollte es dann soweit sein. An einem Mittwoch. Und auch dieser Termin wurde verschoben und zwar auf einen Tag früher.
Anna-Lena wurde morgens um 10 Uhr in den Op gebracht. Trotz Dornicum konnte man die Angst in ihren Augen sehen als wir uns in der Schleuse verabschieden mussten. Mir ging es noch nie im Leben so schlecht.
Nach 9 langen stunden(die wir zur Hälfte in der Stadt verbrachten um uns abzulenken)konnten wir unsere Maus das erste mal wieder sehen.
Ich hatte das große Glück (mein Mann war leider verhindert)dass mir ein Mitarbeiter der card-ag(Herr Reiske)einige Tage vorher einen Info Abend zum Thema Herz-OP angeboten hat. Den ich dankend angenommen habe, und das war auch gut so. Sonst hätte mich Annas Anblick umgehauen. Es ist so grausam sein Kind da an zig Maschinen angeschlossen liegen zusehen.
Die Geräusche der Beatmungsmaschine waren grauenhaft. Immer war etwas beim ihr am piepen. Für uns war es am schlimmsten zu sehen wie sie gegen die Beatmungsmaschine ankämpfte als sie wach wurde. Diese Geräusche werde ich nie vergessen. Es hört sich an und sieht so aus als würde sein eigenes Kind vor seinen Augen ersticken.
Anna-Lena hat es sehr gut weggesteckt. Keine Probleme mit der Herz-Lungenmaschine keinerlei Komplikationen. Nur eine Bluttransfusion hat sie bekommen um die Herz-Lungenmaschine zu befüllen. Noch am selben Abend wurde sie um 22 Uhr extubiert. Sie erholte sich so schnell das sie schon am nächsten Tag um 12 Uhr auf Normalstation verlegt werden konnte.
Zwei Tage später stand sie das erste Mal bereits wieder auf ihren eigenen Beinen!
Und einen weiteren Tag später ist sie das erste mal wieder ins Spielzimmer gelaufen. Sie wollte allen zeigen wie toll sie jetzt doch mit Ihrem heilen herzen spielen konnte.
Sicher gab es auch Rückschläge. Sie hat einige Tage lang niemand an sich heran gelassen, weder Ärzte noch Schwestern oder Pfleger, aus Angst man könne ihr wehtun.
Aber auch das legte sich mit der Zeit! 11 Tage nach der Op wurden wir mit einem herzgesunden Kind entlassen!!!
Ihre Angst vor Ärzten ist zwar noch einige Wochen geblieben, aber es geht mit jedem Arzt Besuch besser. Auch hatten wir Probleme damit sie dazu zu bringen in ihrem Zimmer zu schlafen, aber auch das geht jetzt wieder. Sie hatte einfach Angst alleine zu sein. Seit Anfang Januar besucht sie auch den Kindergarten wieder und wir merken erst jetzt so richtig was sie doch für ein Wirbelwind eigentlich ist!
Es ist ein Gefühl als würde sie ihre ersten Lebensjahre in ein paar Wochen aufholen wollen!
Körperlich und Seelisch ist sie jetzt wieder voll da!
Anna-Lena ist sehr stolz darauf wie tapfer sie war und zeigt allen immer ihre Narbe, die ihr Leben so positiv verändert hat!
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